Übernachtung im Leuchtturm: Romantik pur

Das Meer übt seine ganz eigene Faszination aus, der sich Reisende nur schwer entziehen können. Das gilt auch und ganz besonders über die Nordsee, die immer wieder erlebenswerte Naturgewalt vor unserer Haustür. Die Nordsee begeistert Wanderer und Radfahrer, Bade- und Kurgäste, Segler und Wassersportler gleichermaßen und lässt sich auf ganz unterschiedliche Weise erleben.

Wer es stylisch mag, kann in einem Luxushotel auf der Promi-Insel Sylt unterkommen. Am entgegengesetzten Ende der Skala stehen Zelt- und Campingplätze, irgendwo dazwischen liegen die vielen heimeligen und sehr individuellen Pensionen entlang der Küste und auf den Inseln. Sie alle haben ihren speziellen Charme, den man im Wechsel der Jahreszeiten immer wieder anders wahrnimmt.

Die besondere Unterkunft: Übernachtung im Leuchtturm

Zu den Attraktionen einer Küstenlandschaft gehören immer auch Leuchttürme. Sie stehen für Fernweh und Heimkommen, aber auch für die beruhigende Gewissheit, die das Leuchtfeuer in der Nacht ausstrahlt. Aufgrund der Position in prominenten Lagen und der oft sehr malerischen Architektur sind Leuchttürme nicht nur bei Seefahrern beliebt, sondern haben ihre Fans, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, immer neue Türme zu besuchen. Während einige Leuchttürme noch immer in Gebrauch sind, sind andere aufgegeben und zum Teil umgestaltet – hier kann man in ganz besonderer Umgebung die Nacht verbringen.

Dabei bietet sich der Leuchtturm für ein ausgefallenes Romantik-Erlebnis für Paare ebenso an wie für den Familienurlaub. Je nach Standort der Türme erlebt man die Natur aus nächster Nähe, hat dabei jedoch eine privilegierte Position – denn hoch oben in der Kammer des Leuchtfeuers steht man über den Dingen und genießt einen unvergleichlichen Weitblick. Das lädt zur Besinnung und Entspannung ein – und findet immer mehr Anklang.

Leuchtturm Roter Sand: Eines der bekanntesten Wahrzeichen der Nordseeküste

Der Leuchtturm Roter Sand, malerisch mitten im Meer in der Außenweser gelegen, gehört mit seinen auffallenden Erkern und seiner bemerkenswerten Konstruktion zu den bekanntesten Leuchtzeichen überhaupt. Mit einer damals bahnbrechenden abgesenkten Kasten-Konstruktion wurde das Fundament des Turms gelegt, der fast 80 Jahre lang seinen Dienst tat und heute von einer Stiftung verwaltet und erhalten wird. Das Leben der Leuchtturmwärter in der Abgeschiedenheit, oft wochenlang isoliert durch hohe See mit meterhohen Wellen, konnten Besucher ab dem Jahr 1999 nachvollziehen – für einige Jahre galt Roter Sand als „Deutschlands abgelegenstes Hotel“, denn die Anfahrt dauerte mit einem Bergungsschiff rund drei Stunden. Unfreiwillige Verlängerungen des Aufenthalts – der schon damals nicht ganz billig war – musste man gelegentlich in Kauf nehmen, wenn die Abholung aufgrund der Wetterlage nicht möglich war. Allerdings ist der malerische inzwischen nicht mehr für Besucher zugänglich. Die ersten Restrukturierungs- und Sicherungsarbeiten von 1987 haben sich als unzureichend erwiesen, Roter Sand braucht nun umfangreiche strukturelle Hilfsmaßnahmen.

In diesen Leuchttürmen kann man übernachten

Glücklicherweise ist Roter Sand nur einer von zahlreichen Leuchttürmen an der deutschen Nordseeküste, und in nicht wenigen von ihnen kann man übernachten. Die schönsten davon sollen hier vorgestellt werden.

Dagebüll

Gerade einmal 14 m² Wohnfläche inmitten von Deichen und Watt, mit Blick auf die Halligen der Umgebung, bietet der malerische Leuchtturm Dagebüll. Das Mini-Hotel ist dank der aufwendigen Umgestaltung der Innenräume ungemein wohnlich. Die modernen, klaren Linien der Möbel entsprechen dem Weitblick aus den Panoramafenstern auf das Beste. Buchbar ist der mit Whirlpool, Minibar und TV ausgestattete Leuchtturm ganzjährig, von Hamburg aus ist er über eine Fahrtstrecke von ca. 200 km mit dem Auto sehr gut zu erreichen. Auch mit dem ICE bis Dagebüll-Mole gibt es eine gute Verbindung, nach der Ankunft bleiben nur ungefähr 10 Minuten Fußweg bis zum Turm.

Turm-Pension Neuwerk

Nicht ganz so allein wie in Dagebüll ist man auf der Nordseeinsel Neuwerk, rund 13 km vor Cuxhaven. Die Insel gehört noch zu Hamburg und ist nur wenige Quadratkilometer groß. Ganzjährig übernachten kann man im Leuchtturm, der auf das 14. Jahrhundert zurückgeht und als Leuchtfeuer ausgedient hat. Statt dessen werden nun sieben Doppelzimmer im Turmgebäude vermietet, was Neuwerk ideal macht für die Übernachtung im Leuchtturm mit der Familie. Oberhalb der Wohnbereiche gibt es eine Aussichtsplattform mit wunderbarem Rundum-Blick über Neuwerk und die Nordsee.

Eine Autoverbindung zur Insel gibt es nicht, aber eine Fähre verkehrt in regelmäßigen Abständen zwischen Neuwerk und Cuxhaven. Alternativ bietet sich der Gang über das Watt oder eine Bootsfahrt an.

Wilhelmshaven

Etwas für Sportliche ist der Aufenthalt im Signalturm Wilhelmshaven. Das Gebäude besteht aus einem minimalistisch anmutenden Stahlgerüst mit aufgesetzten Räumlichkeiten und steht auf der Schleuseninsel von Wilhelmshaven – mitten in einem Biotop. Als Vogelwarte wird der Signalturm nicht mehr genutzt, heutzutage kann man ihn von Mai bis Oktober anmieten. Zwei Personen finden in den Räumen Platz, die aus Schlafraum und Wohnküche bestehen, ansprechend und modern eingerichtet. Das Panorama auf dem rund umlaufenden Balkon ist überwältigend schön, doch Bad und Toilette sind separat angelegt und über 124 Stufen zu erreichen!

Der Signalturm ist von der Wilhelmshavener Innenstadt aus gut zu erreichen und liegt nur wenige Minuten Fußweg vom Südstrand entfernt.

Auch andernorts kann man im Leuchtturm übernachten

Die Schönheit von Leuchttürmen haben nicht nur deutsche Binnen-Reisende entdeckt. Auch an anderen Küsten stehen malerische Türme, die zum Teil auf sehenswerte Weise umgestaltet wurden und nun für kürzere oder längere Aufenthalte gebucht werden können. Dazu gehören

  • Room 47 Molja Lighthouse in Ålesund, Norwegen
  • The West Usk Lighthouse, Großbritannien
  • Belle Tout Lighthouse, Großbritannien
  • Radio Tower, Jersey, Großbritannien
  • Wicklow Lighthouse im County Wicklow, Irland
  • Clare Island Lighthouse, County Mayo, Irland

Noch häufiger hat man Gelegenheit, in den Wohnhäuschen der Leuchtturmwärter unterzukommen.

Leuchttürme entdecken – Romantik hoch über dem Meer

Dem Zauber von Leuchttürmen können sich nur wenige Menschen entziehen. Wer hätte nicht als Kind davon geträumt, das Leben eines Leuchtturmwärters zu führen, als Robinson Crusoe mit gelegentlicher Verbindung zum Festland? Die Übernachtung im Leuchtturm lässt Träume wahr werden. Zwar ist Roter Sand, der bekannteste von ihnen, derzeit nicht zugänglich, aber es gibt dennoch genug Türme zu entdecken. Ob als gemeinsames Erlebnis der Natur und der Nordsee-Landschaften mit der Familie oder als ausgefallener, romantischer Urlaub, bei dem sich hinter den Mauern des Turmes alle modernen Annehmlichkeiten in zurückhaltendem Luxus finden – Leuchttürme haben einiges zu bieten. Und jenseits der deutschen Grenzen können zauberhafte Unterkünfte im Leuchtturm auch in anderen europäischen Ländern angemietet werden.

Scroll to top