von der Nordseeküste bis nach Skandinavien
Anders als die warmen Strände des Mittelmeeres können die Anrainer der Nordsee zwar mit schönen, aber deutlich kürzeren Sommern aufwarten. Frühling und Herbst sind notorisch unbeständig, und der Winter kann ausgesprochen stürmisch ausfallen. Dennoch ist der Aufenthalt an der Nordsee zu jeder Jahreszeit eine Freude. Die klare, sauerstoffreiche Luft gilt als natürliches Allheilmittel, vor allem bei Erkrankungen der Atemwege. Doch das Nordseeklima macht auch Gesunde fitter und frischer. Das liegt unter anderem an den zahlreichen möglichen Aktivitäten, den weiten Ausblicken und der unberührten Natur. Da man heutzutage drinnen heizt und draußen warme Kleidung trägt, ist die Nordsee ein Ganzjahresvergnügen. Das war jedoch nicht immer so.
Leuchtturmwärter auf Roter Sand
Für alle, die mit und von der See leben, waren vor allem die Winter am und auf dem Meer früher hart. Das betraf Seeleute, aber auch Spezialisten wie Leuchtturmwärter. Stand das Seezeichen an Land oder auf einer Insel, hatte der Leuchtturmwärter das Glück, in unmittelbarer Nähe noch relativ komfortabel zu wohnen und bei Bedarf gut abgelöst zu werden.
Anders war es jedoch auf Deutschlands Vorzeige-Leuchtturm Roter Sand – der markante Turm steht mitten im Meer in der Außenweser. Dort wurde die anspruchsvolle Konstruktion erstmals um Mitternacht am 1. Oktober 1885 in Betrieb genommen – und blieb es 79 Jahre lang. Drei Leuchtturmwärter versahen gemeinsam Dienst in der Einsamkeit. Das Leben war überaus hart und von Eintönigkeit geprägt.
Vor allem im Winter, wenn der ungeheizte Turm dem Ansturm der Elemente ausgesetzt war, dürfte die Besatzung des Turms im ersten Obergeschoss, wo die Schlafkojen liegen, die Kälte der See gespürt haben, die draußen bei schwerem Wetter ans Mauerwerk schlug. Und auch die Ablösung kam nicht immer planmäßig, wenn Wind und Wellen den Turm wochenlang isolierten. Die Einfachheit des harten Lebens auf Roter Sand lässt sich noch heute an der spartanischen originalen Einrichtung des Turms ersehen.
Rund um die Nordsee: Norddeutschland und skandinavische Landschaften für Urlauber
Heutzutage ist der Urlaub an der Nordsee deutlich komfortabler – für das leibliche Wohl ist zu allen Jahreszeiten gesorgt. Wenig verwunderlich, dass Besucher die Küsten der Nordsee schätzen, sei es in Deutschland und den Niederlanden oder in den skandinavischen Anrainerstaaten. Das „europäischste“ aller Meere hat viel zu bieten – das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer, endlose Strände, weite Felder und Dünenlandschaften. Auch der Artenreichtum der Nordsee ist beachtlich und kann Tierfreunden und Botanikern vieles bieten. Mit fachkundigen Führern erlebt man die Meereswelt auf und am Wasser noch intensiver.
Sportbegeisterte können hunderte Kilometer Radwege oder Wanderwege nutzen, Segler kommen natürlich auf ihre Kosten, und für die ganz Risikofreudigen ist Surfen und Gleitschirmfliegen eine Option. Hinsichtlich der Unterbringung haben Urlauber die Wahl – die Palette der Möglichkeiten reicht vom Campingplatz bis zum Nobelhotel auf einer angesagten Nordseeinseln, und die herzhafte, typische Gastronomie der Friesen, Schweden und Norweger ist längst international bekannt und beliebt.
Die richtige Kleidung für das Nordseewetter
Damit der Aufenthalt an der Nordsee rund ums Jahr Spaß macht, kommt es vor allem darauf an, die richtige Kleidung zu wählen. Da das selbst im Sommer wechselhafte Wetter unvorbereitete Gäste schnell überraschen kann, empfiehlt sich die Zwiebel-Methode. Das sind mehrere Lagen leichterer Kleidungsstücke, wie T-Shirt, Sweatshirt und in der kühleren Jahreszeit ein Softshellmantel für Damen und Herren, einfach übereinander gezogen. So kann man sich rasch an Sonnenschein und schärfere Winde anpassen und ist damit perfekt ausgestattet für abendliche Spaziergänge oder Wattwanderungen und lange Wanderungen oder Küstenbesuche an stürmischen Herbsttagen.
Mode im Norden: der nordische Bekleidungsstil
Das schnörkellose Leben an der Nordsee hat auch der Kleidung seinen Stempel aufgedrückt. Bekannt ist Maschenmode im Norweger-Look und der typische gelbe „Friesennerz“, doch Mode-Highlights aus dem hohen Norden haben mehr zu bieten.
Bekannt sind die klaren Linien und ausdrucksvollen Kreationen des Hamburger Modemachers Joop – und ihnen sehr ähnlich ist Kleidung im Scandi-Stil. Nordische Mode reduziert alle Elemente auf das Wesentliche und ist gerade dadurch so ausdrucksstark. Minimalistisches Design und lässiger Lagen-Look in gut kombinierbaren Farben machen Kleidung im nordischen Stil so gut geeignet für den Aufenthalt an der Nordsee.
Vor allem bei wetterfester Bekleidung kommt die Verwendung von Funktionsfasern und atmungsaktiven Naturfasern hinzu. Schon die Materialien sorgen dafür, dass solche Kleidungsstücke Schutz vor Wind und Nässe bieten, ohne dabei zum „Schwitzkasten“ zu werden. Durch gute Feuchtigkeitsableitung entsteht ein angenehmes, hautfreundliches Tragegefühl. Im trendigen Zwiebel-Look entstehen gleich mehrere wärmende Luftschichten – und ein mühelos stylisches Outfit.
Fazit: Die Nordsee – sehenswert zu jeder Jahreszeit entdecken
Die Nordsee hat Besuchern nicht nur im Sommer einiges zu bieten. Um die Schönheiten auch der herbstlichen oder winterlichen See kennenzulernen, muss man sich allerdings nicht unbedingt den Wetterextremen der Küste mit meterhohen Wellen und waagerechtem Regen aussetzen. Ein Blick auf den Wetterbericht ist angesichts der wechselhaften Witterung hilfreich – und wer sich für warme, regenfeste Kleidung entscheidet, bestenfalls im Lagen-Look, kann auch die kalten Monate am Meer genießen.