Stehpaddeln auf dem Meer: Das sollten Sie beachten

Stehpaddeln ist das gleiche, egal wo man paddelt, oder? Das ist leider ein Fehlschluss, den viele SUP Anfänger ziehen. Jede Umgebung, insbesondere das Meer, hat unterschiedliche Charakteristika was Strömung und Wetter anbelangt. Im Meer kommen entscheidende Faktoren wie z.B. Wellen und Strömungen. Egal ob beim Kitesurfen oder mit dem SUP Board – wer auf dem Meer Wassersport betreibt, sollte einige Dinge beachten.

Das richtige Board

Im Meer sind besondere Eigenschaften des SUP Boards von Vorteil. Während aufblasbare Boards praktisch für den Transport und die Lagerung sind, profitiert man im Meer eher von den Charakteristika eines Hardboards.

Diese SUP Boards bestehen aus Epoxy und sind ca. 5 % schneller, wendiger. Außerdem eignen sie sich wesentlich besser, um mit fortschreitenden Fähigkeiten die ein oder andere Welle zu surfen. Die spitze Nase lässt sich außerdem leichter durch die Wellen tauchen.

Hilfreiche Ratgeber wie z.B. auf BeyondSurfing.com unterstützen bei der Wahl des richtigen SUP Boards.

Die richtige Vorbereitung

Vor einem SUP Trip auf dem Meer müssen einige Punkte beachtet werden. Das Wetter an der Nordsee wechselt schneller als auf ruhigen Gewässern. Deswegen sollte unbedingt der aktuelle Wetterbericht des Tages gecheckt werden. Gewitter, starke Winde und hohe Wellen sollten unbedingt vermieden werden. 

In den meisten Fällen ist es an der Küste windiger als auf geschützten Gewässern. Das führt dazu, dass die Sonneneinstrahlung milder wahrgenommen wird als sie wirklich ist. Ein hoher Sonnenschutzfaktor ist hier aber unverzichtbar. Die große Wasseroberfläche verstärkt die Strahlung zusätzlich.

Was die meisten Menschen nicht beachten:

Jährlich landen ca. 14 Tonnen Sonnencreme im Ozean. Um das zu vermeiden, kann idealerweise ein biologisch abbaubares Produkt verwendet werden. So wird das empfindliche Ökosystem geschützt. 

Der richtige Einstieg ins Meer

Sobald Wellen, die größer als Knöchelhoch sind, auf den Strand treffen, muss weit genug von Surfern und Schwimmern entfernt raus gepaddelt werden. So werden unschöne Zusammentreffen von Board und Mitmenschen vermieden. “Raus Paddeln” meint den Punkt hinter den Wellen zu erreichen; dort wo sie nicht mehr brechen.

Solange das Wasser flach genug ist, um zu laufen, kann es mit der Nase Richtung Wellen getragen werden. Es ist wichtig, dass das Board nie zwischen den Körper und die Welle kommt. Die Kraft des Wassers schleudert einem das Brett sonst unschön entgegen. 

Sobald es zu tief zum Laufen wird gehts ab aufs Board. Auch jetzt ist es wichtig, die Spitze des Boards weiterhin auf die Wellen zu zielen und niemals parallel dazu zu paddeln. Der Grund dafür ist, dass die Seite des Boards eine viel größere Angriffsfläche bietet. Das Board ist dann anfällig fürs Kentern.

So gelingt das Aufsteigen bei leichtem Wellengang

Bei leichten Wellen kann auch schon vor dem Bereich, wo sie gar nicht mehr brechen, aufs SUP Board gestiegen werden. Dafür einfach das Board, wie immer mit der Nase Richtung Wellen, neben dem Körper platzieren. Das Paddel nun quer auf dem Brett platzieren und als Stabilisator nutzen. Die Hände greifen das Paddel nah am rechten und linken Rand vom SUP. Den kurzen Moment zwischen den Wellen nutzen und auf Knien aufsteigen.

Tipps für starken Wellengang

Die Wellen brechen so weit draußen, dass das Wasser zum Stehen zu tief ist? Wenn sie noch dazu zu groß und kräftig zum Stehpaddeln sind, können Surfer als Vorbild genutzt werden. Das Paddel diesmal nicht quer, sondern längs auf das SUP legen. Anschließend mit dem Gesicht Richtung Wasser darauf legen und die Arme zum Paddeln nutzen. Nun kann mit kräftigen Kraul-Zügen durch die Wellen gepaddelt werden.

Tipp: Es ist sehr wichtig, dass das Paddel gut zwischen Körper und Brett eingeklemmt wird. Sonst geht es bei einer starken Welle verloren und wird wieder gen Strand gespült.

Anfänger nur unter fachkundiger Anleitung

Das Meer bietet meist nur ein Ufer, statt mehrere wie bei Flüssen oder Seen. Je weiter man sich vom Strand entfernt, desto länger dauert es bei Unfällen wieder in Sicherheit zu gelangen. Das offene Meer bietet zu den offensichtlichen Wellen auch noch versteckte Gefahren: starke Strömungen. 

Ohne Erfahrung ist die Gefahr groß, dass genau in eine solche hinein gepaddelt wird. Aber nicht nur SUP Anfänger müssen sich durch einen Trainer unterstützen lassen: Auch Erfahrene profitieren von einer professionellen Einweisung in die Besonderheiten des Stehpaddelns auf dem Meer.

Ohne Leash nicht ans Wasser

Die SUP Leash, das Verbindungsseil von Board und Bein, muss beim Stehpaddeln auf dem Meer schon vor der Wasserkante angelegt werden. Auf Seen sind häufiger lässige Boarder zu sehen, die dem Board hinterher tauchen und die Leash erst im Wasser anlegen. Das kann im Meer schnell gefährlich werden. Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit und das Board wird von einer Welle abgerissen. Einmal im Wasser kann es in den Wellen auch richtig gefährlich werden, das Board zu verlieren. Im Zweifel dient das Brett als rettende Insel, sollte einen die Strömung doch mal erwischen.

Die Königsdisziplin – Wellenreiten mit dem SUP

Neben all den Gefahren darf ein großer Vorteil des Meeres nicht vergessen werden: das Surfen. Die Wellen bieten jede Menge Spaß und Geschwindigkeit. Der Einstieg ist meist auch einfacher als beim “normalen” Surfen. 

Das liegt daran, dass man nicht vom Liegen in den Stand springen muss und Kraft einfach durch das Paddel umsetzen kann. Wenn das SUP sicher beherrscht wird und man sich mit den Besonderheiten des Ozeans vertraut gemacht hat, steht den ersten Surf-Versuchen nichts mehr im Weg. 

Die Nase des Boards zeigt jetzt Richtung Strand. Beim Anpaddeln ist es wichtig genug Geschwindigkeit aufzubauen. Ist das Board zu langsam, trifft die Welle mit zu viel Kraft auf das Brett und kann es umreißen. Der richtige Punkt in der Welle ist der, wo der weiße, gebrochene Teil der Welle in den noch klaren Schulterbereich übergeht. Das nennt man den Peak. 

Ziel ist es nicht einfach geradeaus runterzufahren, sondern in Richtung der offenen Wellenschulter zu lenken. Das Gefühl, welches beim Gleiten mit der Welle entsteht, gilt als unvergleichbar schön.

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